von links nach rechts: Ralph Kubala Referent, Die Gemeinderäte Konrad Ringel(CSU), Hubert Galozy (FWG), Bernd Haas (FWG), Christian Palm (FWG) sowie die 1. Vorsitzende der FWG Simone Kaspar, der 2. Bürgermeister Günther Kuhn (FWG) und Gemeinderat Gerhard Pfeiffer (SPD)

28.04.2023
Vortrag Stromtrasse

Am 20.04.2023 veranstaltete die Freie Wahlgemeinschaft Leinburg einen Vortragsabend zum aktuellen Stand der Stromtrassen in der Region. Referent war Herr Ralph Kubala von der Bürgerinitiative Altdorf/Burgthann, der sich

als Mitglied der Taskforce der Stadt Altdorf ein weitreichendes Wissen angeeignet hat. Er konnte den parteiübergreifenden Teilnehmern mit überzeugenden Worten und seinem fundierten Wissen die Situation für Bayern und vor allem für die Region näherbringen. Im Vortrag wurde von der europäischen Kupferplatte (einem verlustfreien Transport fossiler Energien), dem „European Supergrid“ (europäische Verbundsystem zur Stromübertragung) über die Veränderungen in den Netzentwicklungsplänen referiert und die Unterschiede zwischen Verteil- und Übertagungsnetzen erklärt. Hr. Kubala verdeutlichte, dass die Planungen der Höchstspannungs-leitungen nichts mit der geforderten regionalen und dezentralen Energiewende zu tun haben. Ebenso ging er auf die intransparenten Vorgehensweisen der vier marktbeherrschenden Übertragungsnetzbetreiber ein, welche in unserer Region durch TenneT verkörpert wird. Mittels des Dominoprinzips verdeutlichte Herr Kubala warum es aktuell darauf ankommt, Übertragungs-leitungen für fossilen Atom- und Braunkohlestrom als auch das geplante neue Umspannwerk in Ludersheim zu verhindern: Die Region um Leinburg wird derzeit vom Neubau der sogenannten Juraleitung (P 53 von Raitersaich über Ludersheim bis Landshut) und der Stromleitung (Maßnahme P 482 von Schwandorf nach Ludersheim) bedroht. Auch die P44 mod (von Altenfeld über Schnaittach, Gersdorf, Weißenbrunn bis nach Ludersheim) kann jederzeit wieder im Netzentwicklungsplan vorkommen, da nach der n-1 Regel für jede bestehende Leitung eine Back-up-Ersatzleitung bestehen muss! Herr Kubala bezog sich auf vorhandenen Aussagen von Tennet, die klar darauf abzielen, alle Leitungen auf 380 kV zu ertüchtigen. Nur so ist es dem Übertragungsnetz-betreiber TenneT möglich sein Geschäft mit dem internationalen Stromhandel sicherzustellen.

Im weiteren Verlauf wurden die nächsten Planungsschritte von Tennet aufgezeigt. Dem anwesenden Teilnehmer Herrn Brückner vom Kommunikationsbüro Kaltwasser in Altdorf, welches von TenneT finanziert wird, signalisierte Herr Kubala, dass die Widerstände gegen das Umspannwerk und die Übertragungsstromtrassen weiter wachsen werden. Je mehr Betroffenheit in der Region verursacht werde, desto größer werde der Gegenwind für Tennet. Fotos von Kabelübergangsanlagen, Waldüberspannungen oder Erdkabelbaustellen zeigten den Teilnehmern der Veranstaltung, welche immensen Ausmaße die Planungen für die Natur haben. Da Tennet sich nach wie vor weigert, den eingeschlagenen Weg des Kommunikationsdesasters in der Region zu ändern, wird es weiterhin Mahnwachen und Informationsveranstaltungen durch die Bürgerinitiativen für betroffene Mitbürger geben.

Hierzu wurde eine Einladung für Samstag, 29.04.2023 um 15 Uhr in Ludersheim ausgesprochen, zu der bereits auch Herr Landrat Armin Kroder sein

Kommen zugesagt hat.

 

In der anschließenden Diskussion stimmten alle Zuhörer überein, dass eine Notwendigkeit des Neubaus von Übertragungsleitungen nicht gesehen werden kann. Der Einschnitt in die Natur, die vorhandenen Ressourcen an Strom auch nach Abschaltung der Atomkraftwerke, die Durchmischung der fossilen und erneuerbaren Energien im Netz kamen zur Sprache und wurden genauso diskutiert wie die Notwendigkeit der dezentralen Energiegewinnung vor Ort durch Windkrafträder, Photovoltaik oder Wasserkraftwerke. Fraktionsübergreifende Einigkeit bestand darin, dass die derzeitige Energiepolitik nicht zielführend ist. Eine Abänderung dieser würde aber eine Veränderung der parlamentarischen Beschlüsse im Bundestag benötigen, die nur schwer zu erreichen sein wird.

Mit dem Aufruf zur Teilnahme an der Protestaktion am 29.04. in Ludersheim und der Übergabe eines Geschenkes der Vorsitzenden der FWG, Simone Kaspar an den Referenten endete der informative Abend.

 

Bericht Ralph Kubala und Simone Kaspar

Bilder Horst Abraham