Foto Horst Abraham

08.04.2023
Vortrag Notfallvorsorge im Katastrophenfall

Dr. Ralf Schabik aus Altdorf ist ehrenamtlicher Bezirksvorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes Mittelfranken und Kreisbrandmeister und Fachberater Gefahrgut und Umweltschutz Nürnberger Land, außerdem ist er für die FW-UNA Stadtrat in Altdorf und ist stellvertretender Freie Wähler Kreisvorsitzender. Das Thema Vorsorge im Katastrophenfall ist sein „Steckenpferd“. Er referierte darüber im Gasthaus Haas in Diepersdorf.  Dass der Tag der Veranstaltung mit dem Tag der landesweiten Sirenenprobe zusammengefallen ist, war dabei ein schöner Zufall.

Neben zahlreichen interessierten Bürgern, war auch der Direktkandidat der Freien Wähler zur Landtagswahl für das Nürnberger Land, Felix Locke, zugegen. Er nutzte die Gelegenheit eines Grußwortes.

Dr. Schabik hat im Rahmen der Notfallvorsorge auf die Eigenverantwortung der Einzelnen selbst hingewiesen. Man möge sich als Privatperson nicht immer auf die Hilfe des Staates verlassen.

Veranschaulicht hat er es mit dem Beispiel eines längeren Stromausfalles. Dabei hat er darauf hingewiesen, dass in einem solchen Fall alle liebgewonnenen Vorteile der smarten, technikgestützten Wohn- und Arbeitswelt nicht mehr funktionieren werden. Es wird weder Herd noch Kühl- und Gefrierschrank funktionieren. Das Licht und Telefon sind auch außer Betrieb.  Sowohl Heizung aber auch eine langfristige Versorgung mit Trinkwasser sind von Strom abhängig. Das gleiche gilt auch für die Versorgung mit Lebensmitteln und Treibstoff und anderen Dingen des täglichen Bedarfs. Man möge sich vor Augen halten, dass auch Barabhebungen bei Geldautomaten und Kartenzahlungen nicht möglich sein werden. Geschweige denn vom Handel allgemein, die auf funktionierende elektronische Kassensysteme angewiesen sind. Selbst die Mobilfunktelefonie wird nach wenigen Minuten ausfallen, da die zu diesem Zweck erforderlichen Funkmasten auch von der Stromversorgung abhängig sind.

Es wird ein Vorrat von Lebensmitteln und Wasser für 10 Tage empfohlen, eine Bargeldreserve ebenfalls. Taschenlampen und Decken sollten im Haushalt ebenso griffbereit sein, wie in den Fahrzeugen. Man könne auch an Nutzwasser für Toilettenspülung denken. Entsprechende Wasserzisternen und Regenfässer wären auch zu diesem Zweck nutzbar. Alternativ könne auch über die Anschaffung einer Campingtoilette nachgedacht werden. Für die Essenszubereitung wäre auch ein Campinggaskocher sinnvoll. Mobile Balkonkraftwerke, die von Solarmodulen betrieben werden oder kleine Stromgeneratoren, können einen Betrieb von Kleinelektrogeräten sicherstellen.

Dabei sollte man allerdings darauf achten, dass man aus Sicherheitsgründen, die Verwendung von sogenannten Teelichtheizungen unterlässt. Auch das Grillen in geschlossenen Räumen ohne ausreichende Frischluftzufuhr kann zu lebensbedrohlichen Kohlenmonoxidvergiftungen führen.

Aber auch der Landkreis habe vorausschauend seine Hausaufgaben gemacht. So werden zur Aufrechterhaltung der Alarmierungsstrukturen und Einsatzkoordination sogenannte „Leuchtturmzentralen“ auf Gemeindeebene geschaffen. Dabei handelt es sich um jeweils ein Feuerwehrgerätehaus pro Kommune. Diese wurden mit Hochleistungsgeneratoren zur Stromerzeugung ausgestattet, um den Betrieb sicherzustellen. Auf dem Gemeindegebiet Leinburg, wurde das Diepersdorfer Feuerwehrgerätehaus dafür befähigt, welches im Notfall auch eine Grundversorgung der Turnhalle sicherstellt.

Ebenso ist gewährleistet, dass Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst auf eine stromunabhängige Treibstoffversorgung auf Landkreisebene zurückgreifen können.

Unabhängig davon erörterte Schabik über die Notwendigkeit einer sinnvoll ausgestatteten Hausapotheke. Diese soll die wichtigsten Medikamente und Verbandmaterial umfassen.  Es empfiehlt sich ebenfalls wichtige medizinische Unterlagen „griffbereit“ zu halten und ggf. auch eine gepackte Tasche vorzuhalten, wenn es mal zu einer akuten stationären Behandlung kommen sollte. Ebenfalls sollte man sich Gedanken über eine aktuelle Patientenverfügung machen. Von wichtigen Unterlagen sollte man sich Kopien anfertigen und sicher aufbewahren.

Es entwickelte sich ein reger Gedankenaustausch.

Abschließend bedankte sich die Vorsitzende der FWG Leinburg, Simone Kaspar bei Dr. Schabik für den interessanten Vortrag mit einem kleinen Präsent sowie bei den Besuchern für das große Interesse.  

 

Bericht: Horst Abraham

Fotos: Horst Abraham